Samao damals und heute Was sagen die Fotos von 1904 über Samoa, was hat davon heute noch Bedeutung? Der Besucher des heutigen Samoas ist erstaunt, wie stark die Tradition fortlebt und gleichzeitig eine sehr moderne Gesellschaft entstanden ist. Vieles auf den Aufnahmen von Otto Tetens ist noch wiedererkennbar, vieles wird hoch geschätzt und erhalten: so sind zum Beispiel die alten Häuser der Pflanzungen immer noch in zum Teil bestens gepflegten Zustand und werden von den modernen Samoanern als ihre Geschichte gepflegt und gehütet. Es sind sehr gesuchte Objekte für einen neuen Lebensstil in Samoa - dort wohnt man gern. Dort treffen sich aber auch die führenden gesellschaftlichen Gruppen zum gemeinsamen Gedankenaustausch oder in dort stattfindenden Ausstellungen. Dann haben die Gebäude viel zu erzählen, wie sie damals entstanden, welche Familien hier bereits wohnten, was hier geschah. Das Titelbild der Ausstellung Samoa 1904 spiegelt diese Verbindung damals und heute wieder. Der Staat Samao liegt mindestens 2.500 km von einem größeren Land entfernt (Neuseeland), Australien liegt bereits 4000 km entfernt, die USA noch viel weiter. Die Verkehrsanbindung ist daher nicht so häufig, als das hieraus ein intensiver Tourismusstrom entstünde. Das ist vielleicht ein Glück für die Entwicklung des Landes, denn ein Massentourismus würde schnell die alten Strukturen und Verhältnisse zerstören. Der hohe Bildungsgrad der jungen Bevölkerung, erstklassige akademische Ausbildung dank der von Japan gespendeten Universität, die modern und gut ausgebildete Führungsschicht des Landes verbunden mit großer Weltoffenheit und ständiger Reiselust macht Samao zu einem modernen Land. Faszinierend ist dabei der Stolz auf die eigene Tradition und Herkunft, das Selbstbewusstsein der Samoaner, die Beschäftigung mit der eigenen Kultur. Anlässlich der Feier zum 40. Jahrestag der Unabhängigkeit von Samoa 2002 zeigt das Land sich selbst und seinen Nachbarn, wie es sich versteht. Der Gast dieser Feierlichkeiten aus dem Ausland konnte mit Erstaunen feststellen, dass Samao viel Kraft aus diesem Kulturverständnis zieht. Rückblickend in die Geschichte der deutschen Kolonialzeit gelang es auch, die Kultur Samoas zu erhalten, ohne sie fremden Gesetzen zu unterwerfen. Der deutsche Gouverneur Solf hatte die hohe Kultur der Samoaner verstanden, der deutsche Marinearzt Augustin Krämer in einem sehr wichtigen zweibändigen Werk über Samoa niedergeschrieben. So überstand Samoa die Fremdbeherrschung über lange Zeit, ohne seine Kultur und Tradition aufzugeben. Heute ist das Land durch Internet, Fernsehen und neuen Verkehrsmöglichkeiten vor einem großen Umbruch. Die Schönheit der Landschaft und das angenehme Klima wird viele Menschen anziehen. Hoffentlich verkraftet der Staat und verkraften die Samoaner diese Umwälzungen und bleiben sich ihrer Stärke und Vergangenheit bewusst. HN/2004 |
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